Gemeinsam!
Sprachtherapie in der Gruppe
Alle Informationen finden Sie auch in unseren Flyer “Einladung und Programm“.
Programm auf einen Blick
Uhrzeit | Programmpunkt |
---|---|
9.00 – 9.15h | Begrüßung |
9.15 – 10.00h | Vortrag 1 - Dr. Vibeke Masoud |
10.00 – 10.45h | Vortrag 2 - Katrin Eibl |
10.45 – 11.15h | Poster & Pausen-Chat |
11.15 – 12.00h | Vortrag 3 - Tina Braun |
12.00 – 12.45h | Vortrag 4 - Prof. Dr. Nitza Katz-Bernstein |
12.45 – 13.30h | Mittagspause - bildschirmfreie Zeit |
13.30 – 15.00h | Diskussionsrunde zum Thema Selbsthilfe |
15.00 – 15.30h | Poster & Pausen-Chat |
15.30 – 15.45h | Posterpreisverleihung & Verabschiedung |
15.45 – 16.00h | Pausen-Chat |
16.00 – 17.30h | parallele Workshops |
Vorträge
Dr. Vibeke Masoud, Waldklinik Jesteburg
Gruppentherapie bei neurologisch bedingten Sprach- und Sprechstörungen
Katrin Eibl, Krankenhaus Barmherzige Brüder, Regensburg
„Bitte sprechen Sie lauter!“ – Gruppentherapie bei Dysarthrie und in der Geriatrie
Tina Braun, Logopädie Puschmann, Gersthofen
Therapie in der Gruppe bei stotternden Kindern und Jugendlichen – Selbstkompetenz
mit dem Werkzeugkoffer
Prof. Dr. Nitza Katz-Bernstein, TU Dortmund (i.R.)
In der Gruppe zur Sprache finden: Gruppentherapie mit selektiv mutistischen Kindern
Diskussionsrunde
Gemeinsam über die Therapie hinaus: Selbsthilfegruppen bei sprachlichen Beeinträchtigungen
Betroffene aus verschiedenen sprachtherapeutischen Bereichen berichten von ihren Erfahrungen mit dem Thema Selbsthilfe. Sie hören:
Dr. Filippo Smerilli, Stottern & Selbsthilfe Landesverband Ost e.V. / Berliner Selbsthilfegruppe Stottern
Hedwig Klas, Parkinson Selbsthilfegruppe Trier
Marlene Scheid, Logopädische Praxis Marlene Scheid
Werner Scheid, Selbsthilfegruppe Aphasie Trier
Sabine Meyer, Sam21
Workshops
Die Tabelle zeigt die Zahl der aktuell verfügbaren Plätze.
Workshop- Nummer | Referent:in | Kurztitel | Anzahl freier Plätze (Stand 21.11.2024) |
---|---|---|---|
abgesagt | |||
2 | Anke Steinhof | PraFIT | <20 |
3 | Ann Katrin Clermont | Pragmatisch-kommunikative und emotionale Kompetenzen | Restplätze |
4 | Simon Werker | Sprachtherapie meets Neurowissenschaft | ausgebucht |
5 | Henrik Heynert & Katrin Nelleßen | ChatGPT in der logopädischen Praxis | ausgebucht |
6 | Cordula Winterholler | Post Covid | >25 |
Klicken Sie auf einen Workshop unten, um detaillierte Informationen anzuzeigen.
Krankheitsbedingt musste dieser Workshop abgesagt werden.
Registrierte Teilnehmer:innen wurden darüber bereits informiert und haben die Möglichkeit, in einen anderen Workshop beim Herbsttreffen zu wechseln oder erhalten die Workshopgebühr erstattet.
Gemeinsames Lernen von der, die, das – das Förderkonzept Strategien zum Genuslernen (StrateGe)
Maria Lenzen, Universität zu Köln
Workshopbeschreibung
Der richtige Gebrauch von der, die, das fällt vielen Kindern mit Sprachentwicklungsstörungen (SES) und Kindern mit mehrsprachigen Erwerbs-kontexten schwer. Das Förderkonzept StrateGe von Riehemann (2021) zielt darauf ab, selbstregulierte Lernprozesse zu aktivieren und diese Kinder langfristig im Genuserwerb zu unterstützen. Im Vordergrund stehen dabei das Entdecken, Erproben und Anwenden von Genuslernstrategien im kooperativen Kleingruppen-setting.
Zu Beginn von StrateGe wird der Genuslernprozess initiiert und gemeinsam wird die Neugier auf die Wörter der, die, das geweckt (Motivationsphase). Darauf aufbauend entdecken die Kinder Lernstrategien, um ihr eigenes Sprachhandeln zu verändern und sammeln anhand eines festen Übungswortschatzes motivierende Lernerfahrungen (Entdeckerphase). Abschließend wird der Strategiegebrauch auf weiteres Sprachmaterial ausgedehnt, damit eine Übertragung in den Alltag erfolgt (Transferphase).
Der interaktive Workshop bietet einen Einblick in das Förderkonzept StrateGe und gibt Beispiele zur konkreten Umsetzung in der sprachtherapeutischen Praxis.
Über die Referentin
Neben ihrer praktischen Arbeit als Logopädin hat Maria Lenzen 2016 das Masterstudium „Lehr- und Forschungslogopädie” an der RWTH Aachen abgeschlossen und danach an der Universität zu Köln unterrichtet. Seit 2020 ist sie Projektkoordinatorin im Forschungsprojekt „Strategieorientierte Genusförderung im Schulalter”. Seit 2023 arbeitet sie zudem als Lehrlogopädin im Fachbereich Kindersprache an der Schule für Logopädie der Uniklinik der RWTH Aachen.
PraFIT: Therapie Pragmatischer Fähigkeiten mit Improvisations-Techniken
Anke Steinhof, Feldbergschule Idstein
Workshopbeschreibung
„Ja, ich behaupte darum, dass das Theater eines der machtvollsten Bildungsmittel ist, die wir haben: ein Mittel, die eigene Person zu überschreiten, ein Mittel der Erkundung von Menschen und Schicksalen und ein Mittel der Gestaltung der so gewonnenen Einsicht.“ (von Hentig 1996, 119). Dieses Zitat stellt die Bedeutung des Theaterspielens heraus und ist der Aufhänger zur Durchführung des Workshops.
Im Workshop steht der Begriff „Theater“ für das Improvisationstheater. Dieses Konzept stellt eine interaktive Form dar, indem Szenen aus dem Stehgreif gestaltet werden ohne vorherige Absprachen, ohne Probe und keinerlei Requisiten. Somit wird von den Schüler:innen bzw. Patient:innen Spontanität und Kreativität gefordert und der Fokus liegt auf Gestik, Mimik und Körperhaltung sowie der Versprachlichung und dem Einsatz der Stimme. Dementsprechend kann dieses Konzept positive Wirkfaktoren im Bereich der Sozialkompetenz und Kommunikation, kognitive Entwicklung und das Selbstkonzept bedeuten. „Weil das Leben zum Umgang mit dem Unvorhersehbaren herausfordert, ist das Improvisieren eine Kompetenz, die nicht nur in der Kunst, sondern auch im Alltag eine wichtige Rolle spielt.“ (Kurt/Näumann 2008, 7) und deshalb bei Schüler:innen bzw. Patient:innen mit pragmatisch-kommunikativen Einschränkungen unbedingt gefördert werden muss.
In diesem Workshop erhalten Sie eine Darstellung des PraFIT Konzepts und probieren die praktische Umsetzung in interaktiven Spielen selbst aus.
Über die Referentin
Anke Elisa Steinhof ist Studienrätin im Förderschuldienst. Sie studierte an der LMU München Sprachheilpädagogik und vollzog das Referendariat am Förderzentrum Förderschwerpunkt Sprache in Nürnberg. Aktuell ist sie in den Klinikklassen für psychisch Kranke der Feldbergschule in Idstein tätig.
Draußen tobt das Leben – Förderung der pragmatisch-kommunikativen und emotionalen Kompetenzen durch In-vivo-Therapie
Ann Katrin Clermont, Justus-Liebig-Universität Gießen, Institut für Förderpädagogik und Inklusive Bildung
Workshopbeschreibung
„Draußen liegen die Tränen, die Hürden, die Misserfolge, versagt die Kommunikation, die Stimme, die Beziehungsaufnahme, der Kontakt. […] Draußen tobt das Leben“ (Wendlandt 2003, S. 1). In seinem Buch “Veränderungstraining im Alltag” verdeutlicht Wolfgang Wendlandt die vielfältigen Herausforderungen, denen Kinder und Erwachsene im Alltag gegenüberstehen. Die alltägliche Kommunikation erfordert von Kindern nicht nur sprachliches Geschick, sondern auch soziale und emotionale Kompetenzen. Insbesondere Kinder mit sprachlichen Schwierigkeiten scheinen dabei vor größeren Hürden zu stehen. Studien belegen, dass Kinder mit sprachlichen Defiziten im freien Spiel deutlich weniger Zeit mit Gleichaltrigen verbringen als Kinder ohne sprachliche Defizite. Die potenziellen Konsequenzen wie Einsamkeit, soziale Ausgrenzung und das Fehlen von Freundschaftsbeziehungen sind gut dokumentiert und können bis ins Erwachsenenalter persistieren. Wie können wir also Kinder unterstützen, sich in dieser turbulenten Welt zurechtzufinden? In diesem Zusammenhang möchte ich gemeinsam mit Ihnen die In-vivo-Therapie zur Förderung dieser Fähigkeiten beleuchten.
Über die Referentin
Ann Katrin Clermont hat 2019 in Gießen ihr Erstes Staatsexamen für Sonderschullehramt (Schwerpunkte: Geistige Entwicklung und Sprachheilpädagogik) abgelegt. Im Anschluss hat sie an der Justus-Liebig-Universität in Gießen als wissenschaftliche Mitarbeiterin gearbeitet, sowie parallel an einer Sprachheilschule unterrichtet und gefördert. In ihrem Promotionsprojekt beschäftigt sich Ann Katrin Clermont u.a. mit den pragmatisch-kommunikativen Fähigkeiten, dem Selbstwertgefühl und dem Sozialverhalten.
Sprachtherapie meets Neurowissenschaften: Zukunftsperspektiven mit Transfereffekt
Simon Werker, Cécile und Oskar Vogt-Institut für Hirnforschung, Universitätsklinikum und Medizinische Fakultät, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
Workshopbeschreibung
Die klinisch-praktische Sprachtherapie hat unzählige Überschneidungen mit den Neurowissenschaften. Mit Simon Werker vom Cécile und Oskar Vogt Institut für Hirnforschung der Düsseldorfer Uniklinik werden in diesem Praxisworkshop drei ausgewählte Neurotrends behandelt, die außerhalb des üblichen neuro-rehabilitativen Spektrums liegen. Für sie liegen starke Evidenzen vor und es bleibt eine Frage der Zeit, bis sie zur alltäglichen Versorgung gehören: Neuromodulation (z. B. tDCS), Bildgebung (z. B. fMRT), und Pharmakotherapie (z. B. neuro-transmitterbasierte Medikamente bei Aphasie).
Theorie, Praxis, integrative Klinikanwendungen und Evidenzen werden vorgestellt, anhand von Fallbeispielen transferiert und kritisch reflektiert. Der Workshop schließt ab mit einem Ausblick auf weitere sprachpathologische Trends und Potentiale der Neurowissenschaften, darunter Neuroregeneration, künstliche Intelligenz und Mixed-Reality-Anwendungen, klinikintegrierte Forschung, genetische Biomarker und epigenetische Modulation.
Über den Referenten:
Simon Werker studierte Sprachtherapie mit Schwerpunkt auf Neurorehabilitation in Köln. Er arbeitet als behandelnder Sprachtherapeut und ist aktuell im M.Sc. Neuroscience an der Uniklinik Düsseldorf und dem Helmholtz Forschungszentrum Jülich aktiv.
ChatGPT in der logopädischen Praxis
Katrin Nelleßen, MEDIA IN VITA, Logopädische Praxis Nelleßen für Neurologie & Onkologie
Henrik Heynert, Softwareentwickler
Workshopbeschreibung:
Künstliche Intelligenz in der Therapielandschaft ist ein heiß diskutiertes Thema. In diesem Workshop erörtern wir kurz, worum es sich bei ChatGPT konkret handelt und welchen Funktionsumfang man in der freien Version erwarten kann. In diesem Rahmen werden mögliche Prompts für die Bereiche Marketing, Praxisorganisation, Brainstorming und Therapiematerial vorgestellt. Einige dieser Prompts werden wir auch direkt ausprobieren. Am Ende präsentieren wir Ihnen einige Ausblicke auf kostenpflichtige Funktionen, die vor allem in der Therapie zum Tragen kommen können.
Die Teilnehmenden müssen sich vor Veranstaltungsbeginn die App ChatGPT vom Hersteller OpenAI auf ihr Handy oder Tablet laden und sich dort registrieren. Die Basisfunktionen der App sind kostenlos.
Über die Referenten
Einen funktionalen Einblick in die Welt von ChatGPT gewährt der Softwareentwickler Henrik Heynert. Die praktische Anwendung wird von Kathrin Nelleßen angeleitet. Die studierte Englischlehrerin und Logopädin B.Sc. ist Inhaberin einer Praxis in Mönchengladbach mit dem Schwerpunkt Neurologie und arbeitet derzeitig als Honorardozentin an der SRH Düsseldorf im Fach Neurologie und Psychiatrie.
Long COVID: Von der Leitlinie in die logopädische Therapie – wie Handlungsempfehlungen den Weg in die Praxis finden
Cordula Winterholler, Netzwerk Schluckstörungen, Nürnberg & Logopädische Praxis, Bamberg
Workshopbeschreibung
Long COVID (LC, auch: Post Covid Conditions) fordert das Gesundheitswesen, die Forschung und unsere Gesellschaft in seiner Komplexität auf unterschiedliche Weise heraus. Darauf hatte die WHO schon Anfang 2021 in einem Policy Brief hingewiesen. In die S1 Leitlinie (LL) ist die Logopädie erst in der aktualisierten Fassung von 08/22 aufgenommen worden, ob sie auch in einer geplanten S2k LL verbleiben kann, ist fraglich. Handlungsempfehlungen und ein LC-spezifischer Anamnesebogen sind seit 12/21 frei verfügbar.
Die Fragen, die angesichts der Komplexität bleiben, sind: Wie gehe ich mit LC Betroffenen im Therapiealltag um? Welche Empfehlungen sind im Praxisalltag umsetzbar? Worin unterscheiden sich LC Betroffene voneinander? Kann ich mit Therapieangeboten auch schaden? Wir fokussieren in diesem Workshop speziell die Fatigue, die mit ca. 53% zu den häufigsten Symptomen bei LC zählt. Das Thema „Fatigue“ ist kein neues Thema für die Logopädie – wir kennen es z.B. aus den Bereichen wie MS, der Onkologie, des palliativen Settings. Es gilt aber zu differenzieren, welcher Genese die Fatigue ist, damit die gewählten Maßnahmen nicht zu einer Verschlechterung der Symptome beitragen. Bei LC handelt es sich um eine postvirale Fatigue und zum jetzigen Zeitpunkt zählt Pacing, also der konsequente Umgang mit dem eigenen Energiehaushalt, als das Mittel der Wahl.
Bitte beachten: In diesem Workshop wird nicht praktisch geübt. Neben umfangreichem Input erhalten die Teilnehmenden Praxis-Materialien von der Referentin und haben Gelegenheit, ihre Fragen zum Thema zu stellen. Aufgrund dieses Formats können bis zu 100 Personen an diesem Workshop teilnehmen.
Über die Referentin:
Cordula Winterholler (M.A.) ist Linguistin und Logopädin. Sie arbeitet in Nürnberg im Netzwerk Schluckstörungen sowie in Bamberg in der logopädischen Praxis Först & Mansaré. Ihr Arbeitsschwerpunkt sind die Schluckstörungen, insbesondere im Rahmen der Palliativen Logopädie. Dazu hat sie auch mehrere Artikel und Bücher veröffentlich. Long COVID wurde ab 10/2020 ein weiterer Arbeitsschwerpunkt. Cordula Winterholler arbeitete aktiv an der S1 Leitlinie Post Covid Conditions und der Patientenleitlinie dazu mit.
Poster
Auf dem 18. Herbsttreffen Patholinguistik werden voraussichtlich folgende acht Poster präsentiert:
Paula Ambrus1, Judith Heide2
1 Ernst von Bergmann Klinikum Potsdam
2 Universität Potsdam
In der Wortabruftherapie werden vor allem Übungs- und kaum Generalisierungseffekte erwartet. Der CATE-Ansatz (Thompson, 2007) nimmt an, dass das Üben komplexer Strukturen Generalisierungen auf weniger komplexe Strukturen erzielt, jedoch nicht vice versa. Dieser Annahme folgend, wäre eine Therapie mit abstrakten Begriffen der mit konkreten Begriffen überlegen. Daher stellt sich die Frage, ob Wortabruftherapie mit abstrakten Begriffen eine anwendbare und evidenzbasiert wirksame Therapiemethode für Patient:innen mit Aphasie nach Schlaganfall darstellt. In einem systematischen Reviewprozess in Online-Datenbanken und Literaturverzeichnissen im Sept. 2023 wurden Interventionsstudien, die diese Frage beantworten sollen identifiziert und die Ergebnisse zusammengetragen.
Cilly Hubert 1, Jonka Netzebandt 2, Judith Heide 1
1 Universität Potsdam, Department Linguistik
2 Lingo Lab, Berlin
In dieser Arbeit wird eine Wortabruftherapie bei Aphasie im flipped speech room-Ansatz konzipiert. Hierfür wird das aus dem schulischen Kontext stammende flipped classroom-Konzept (Bergmann und Sams, 2012) erstmals systematisch auf die Sprachtherapie übertragen. Im hier vorgestellten flipped speech room wird die Behandlungszeit mit dem/der Therapeut:in für partizipationsorientierte Übungen genutzt. Übungen, die auf einzelne kognitiv-sprachliche Funktionen abzielen, führen Patient:innen im Eigentraining mit der App LingoTalk durch. Die vorliegende Konzeption kann als Grundlage für eine nachfolgende praktische Umsetzung und Evaluation des flipped speech room-Ansatzes dienen.
Laura-Jane Bur1, Stefanie Jung1, Tilo Mentler2, Jenny Griffel1, Sven Karstens1
1 Hochschule Trier, Fachbereich Informatik, Therapiewissenschaften
2 Hochschule Trier, Fachbereich Informatik
Digitale Therapieansätze wie Serious Health Games werden aufgrund ihres motivationsfördernden Charakters als effektive Ergänzung zur traditionellen Aphasietherapie gesehen. Inwieweit Senior*innen mit Aphasie (SmA) von Serious Health Games profitieren können, ist bisher noch nicht hinreichend untersucht. In einer Studie mit randomisiertem 2×2-Wochen Wartelisten-Einzelfall Design wurden fünf SmA untersucht. Analysiert wurden Wortabruf, evozierte Spontansprache und App-Nutzungsverhalten. Die Ergebnisse deuten ein Potenzial zur Förderung der Therapie für SmA durch einen digitalen Behandlungsansatz an.
Hanna Singh
Gruppentherapie wird in der sprachtherapeutischen Praxis und in Reha-Einrichtungen bereits durchgeführt. Auch die tiergestützte Intervention nimmt immer größere Ausmaße an. Die Wirksamkeiten werden in einzelnen Publikationen bereits diskutiert. Doch wie ist es auf Seiten der Patient*innen? Wie fühlen sie sich in der Therapie und was macht der Einsatz eines Therapiebegleithundes mit ihnen?
Simon Werker1, 2, Bingjia Yan1 & Christian Hackenberger1, 3
1 Leibniz-Forschungsinstitut für Molekulare Pharmakologie, Berlin, Deutschland
2 Cécile und Oskar Vogt-Institut für Hirnforschung, Medizinische Fakultät und
Universitätsklinikum, Heinrich-Heine-Universität, Düsseldorf, Deutschland
3 Institut für Chemie, Humboldt-Universität zu Berlin, Berlin, Deutschland
Translationale Forschung resultiert stets in neuen Impulsen für die sprachtherapeutische Wissenschaft, sowie in direkten Ansätzen für die klinische Sprachtherapie. Dieses Poster führt ein in die Neurochemie als häufig wenig berücksichtigte Bezugswissenschaft der klinischen Sprachtherapie. Daten aus der Neurochemie liefern Einblicke in die Mechanismen, die Sprach-, Sprech-, und Schluckfunktionen unterliegen, und in die Dysregulationen, die klinische Profile im Rahmen diverser Störungsbilder formen. Die translationale Neurochemie beweist, dass sich Erkenntnisse aus ihrer Grundlagenforschung in präzisionsmedizinische Anwendungen überführen lassen und für Effizienzsteigerungen im klinischen Therapiealltag zunehmend relevant werden.
Paulina Harnisch
Universität Potsdam, Swallowing Research Lab
Orale Stereognose (OS) beschreibt die Fähigkeit, Formen im Mundraum erkennen zu können und kann im therapeutischen Kontext als diagnostische Aufgabe verwendet werden, um die oral-perzeptiven Fähigkeiten eines Patienten zu untersuchen. Ziel der vorgestellten Bachelorarbeit war es, die Ausprägungen von OS bei verschiedenen Krankheitsbildern zu beschreiben und die Signifikanz der Beeinträchtigung basierend auf dem aktuellen Stand der Literatur zu beurteilen. Es zeigten sich unterschiedliche Ausprägungen bei ausgewählten Krankheitsbildern wie z.B., dass sich signifikante Beeinträchtigungen bei Patienten nach Schlaganfall zeigten, wohingegen die Ausprägungen bei Morbus Parkinson basierend auf dem aktuellen Stand der Literatur nicht signifikant waren. Neben der Beschreibung der Ausprägungen hat die Arbeit zudem verdeutlicht, dass es viele verschiedene Arten der Durchführung und eine große Begriffsvielfalt im Bereich OS gibt. Sowohl hinsichtlich der Durchführung als auch der Begriffsvielfalt wären Vereinheitlichungen für die Zukunft empfehlenswert, um Studienergebnisse besser miteinander vergleichen zu können.
Rebekka Echternkamp1, Stefanie Jung1
1 Hochschule Trier, Fachbereich Informatik, Therapiewissenschaften
Die häusliche Lebenswelt von Kindern findet bei der Erhebung von Schriftsprachkompetenzen in der Logopädie bisher noch wenig Beachtung, obwohl die Eltern-Kind-Interaktion ein entscheidender Einflussfaktor für deren Entwicklung ist. In dieser Studie erhoben die Eltern spielerisch nach vorheriger Anleitung die Schriftsprachkompetenzen ihrer 5- bis 6-jährigen Kinder beim Schreiben mit der Hand und auf der Tastatur. Sie dokumentierten die Erhebung mit dem Smartphone. Die Ergebnisse belegen, dass der Einbezug der Eltern in die Untersuchung schriftsprachlicher Kompetenzen möglich ist und offenbarten Unterschiede in der Eltern-Kind-Interaktion zwischen den genutzten Medien. Somit zeigt sich schon früh der Einfluss unterschiedlicher Medien auf den Schriftspracherwerb.
Isabel Neitzel
Fachgebiet Sprache & Kommunikation; Fachgebiet Intellektuelle Beeinträchtigung; Technische Universität Dortmund
Die sprachtherapeutische Diagnostik bei Jugendlichen mit intellektuellen Beeinträchtigungen stellt eine Herausforderung dar, da Instrumente in der Regel nicht für diese Zielgruppe konzipiert und/ oder zu kindlich gestaltet sind. Das LSI.J stellt eine detaillierte, tablet-basierte Überprüfung des auditiven Sprachverständnisses von Jugendlichen dar, wurde jedoch bisher nicht im Einsatz mit Jugendlichen mit Primärbeeinträchtigungen getestet. Die vorliegende Pilotuntersuchung stellt die Ergebnisse von zwei Jugendlichen mit Down-Syndrom in der Testbatterie dar und diskutiert Vorteile und Limitationen des Einsatzes gegenüber herkömmlichen Verfahren. Mögliche Modifikationsnotwendigkeiten des Verfahrens zur adaptiven Nutzung werden aufgezeigt.