Narrative Brücken
Therapie der Erzählfähigkeit bei Kindern und Erwachsenen
Alle Informationen finden Sie auch in unseren Flyer »Einladung und Programm«.
Programm auf einen Blick
Uhrzeit | Programmpunkt |
---|---|
9.00 – 9.15h | Begrüßung |
9.15 – 9.45h | Vortrag 1 - Händel-Rüdinger |
9.45 – 10.15h | Vortrag 2 - Gagarina |
10.15 – 11.00h | Vortrag 3 - Neitzel |
11.00 – 11.15h | Pause |
11.15 – 12.00h | Poster |
12.00 – 12.45h | Vortrag 4 - Grande |
12.45 – 13.30h | Mittagspause - bildschirmfreie Zeit |
13.30 – 14.15h | Vortrag 5 - Quinting |
14.15 – 15.00h | Vortrag 6 - Lauinger |
15.00 – 15.30h | Vortrag 7 - Ablinger |
15.30 – 15.45h | Posterpreisverleihung & Verabschiedung |
15.45 – 16.00h | Pause |
16.00 – 17.30h | parallele Workshops |
Vorträge
Margita Händel-Rüdinger, Ettlingen
Erste Sprache – Erstes Erzählen
Prof. Dr. Natalia Gagarina, ZAS Berlin
»Erzähl mir die beste Geschichte, die Du kannst« – Mehrsprachige Diagnostik mit dem Multilingual Assessment Instrument for Narratives (MAIN)
Dr. Isabel Neitzel, TU Dortmund
Grundlagen und Wirkmechanismen kindlicher Erzählförderung
Dr. Marion Grande, UK Aachen
Förderung narrativer Fähigkeiten bei Kindern und Jugendlichen
Dr. Jana Quinting, Universität zu Köln
Erzähl doch mal! Diagnostik und Therapie von alltags- und berufsrelevanten Kommunikationsfähigkeiten nach Schädel-Hirn-Trauma
Eva Lauinger, Spontansprache Sprachtherapie Intensiv / Bad Wildbad (Schwarzwald)
Störung der Textproduktion bei Personen mit Aphasie – Alltagsrelevante Diagnostik und Therapie
Prof. Dr. Irene Ablinger, SRH Bonn/Dortmund
Textverarbeitung bei neurodegenerativen Erkrankungen
Workshops
Die Teilnehmerzahl ist auf 25 Personen pro Workshop beschränkt. Die Plätze werden in der Reihenfolge der Anmeldung vergeben. Die Tabelle zeigt die Zahl der aktuell verfügbaren Plätze.
Workshop- Nummer | Referent:in | Kurztitel | Anzahl freier Plätze (Stand 06.06.2025) |
---|---|---|---|
1 | Elisabeth Weiglin | Bimodal bilinguale Sprachtherapie für Kinder mit einer Hörbehinderung | 25 |
2 | Lisa Klaar | Narrative Fähigkeiten bei Kindern im Autismus-Spektrum | 25 |
3 | Ina Lippold | FASD in der Sprachtherapie | 25 |
4 | Laura Grampp | Gesundheitscoaching in der Sprachtherapie | 25 |
5 | Dr. Karin Reber | Künstliche Intelligenz (KI) in der Sprachtherapie | 25 |
6 | Simon Werker | Sprachtherapie meets Pharmakologie | 25 |
Klicken Sie auf einen Workshop unten, um detaillierte Informationen anzuzeigen.
Bimodal bilinguale Sprachtherapie für Kinder mit einer Hörbehinderung – Beratung, Diagnostik und Therapie neu denken
Elisabeth Weiglin, Logopädie Elisabeth Weiglin
Workshopbeschreibung
Kinder, die mit einer Hörbehinderung diagnostiziert werden, werden häufig hörnormativ versorgt und mit dem Ziel einer funktionierenden Lautsprachwahrnehmung sprachtherapeutisch behandelt. Insbesondere in der Sprachentwicklung nach einer CI-Implantation zeigen Forschungsergebnisse allerdings, dass die Garantie auf einen erfolgreichen, vollständigen Lautspracherwerb nicht nur nicht gegeben werden kann, sondern häufig nicht erreicht wird. Dementsprechend wird für die kindliche Entwicklung empfohlen, neben der Lautsprache auch Gebärdensprache (Deutsche Gebärdensprache – DGS) von Beginn an anzubieten und den Erwerb zu fördern. Aufgrund dieser Datenlage sollten logopädische Empfehlungen angepasst und bimodale Behandlungen eingeleitet werden. Dies erfordert entsprechend eine differenzierte Sprachdiagnostik für DGS, sowie bimodal bilinguale Therapiekonzepte.
In diesem Workshop wird zu Beginn grundlegendes Wissen zur Linguistik der DGS und der kindlichen Gebärdensprachentwicklung vermittelt. Anschließend wird der Fokus auf die momentane logopädische Versorgung von Kindern mit Hörbehinderung, insbesondere mit CIs, gelegt und kritisch reflektiert. Daran anknüpfend werden die Möglichkeiten einer bimodal bilingualen Sprachentwicklung von Anfang an sowie einer Sprachtherapie, die neben der Lautsprache auch DGS miteinbezieht, vorgestellt. Schlussendlich sollen aktuell vorhandene gebärdensprachliche Diagnostiken, sowie bimodal bilinguale therapeutische Methoden präsentiert und erarbeitet werden, die in der Praxis umgesetzt werden können.
Über die Referentin
Elisabeth Weiglin ist Logopädin aus Hamburg und hat sich auf bimodale Sprachtherapie mit Menschen mit Hörbehinderung spezialisiert. Sie hat 2022 ihren B.A. Gebärdensprachen abgeschlossen und 2019 das Netzwerk »natürlich bimodal!« gegründet. Aktuell studiert sie nebenberuflich im Master »Mehrsprachigkeit und Bildung« an der Universität Hamburg.
Narrative Fähigkeiten bei Kindern im Autismus-Spektrum mit gestaltbasierter Sprachentwicklung (GESPENST®)
Lisa Klaar, LK Lingua
Workshopbeschreibung
Echolalien waren ein bisher überwiegend pathologisiertes sprachliches Phänomen. Im Kontext des GEstaltbasierten SPrachENtwicklungsSTils, GESPENST® (in Anlehnung an NLA, M. Blanc, 2012), werden diese völlig neu beleuchtet. Narrative Fähigkeiten abseits von normtypischer Erwartung primär zu erkennen und sekundär zu fördern sind Schwerpunkte dieses Workshops.
Über die Referentin
Lisa Klaar schloss 2013 ihren Bachelor in Linguistik an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main ab. Den Master of Arts beendete sie 2015 in Klinischer Linguistik an der Philipps-Universität Marburg. Nach praktischer Tätigkeit in einer Frankfurter Klinik und diversen logopädischen Praxen ist sie heute im Rahmen ihrer Promotion als wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Phoniatrie und Pädaudiologie der Uniklinik Münster beschäftigt. Das Interesse für die Arbeit mit Kindern im Autismus-Spektrum entwickelte sich in den Praxistätigkeiten stetig. Aktuell widmet sie sich intensiv dem Thema »Gestaltbasierte Sprachentwicklung bei Kindern im Autismus-Spektrum« innerhalb von Elternberatungen, Vorträgen und Fortbildungen.
FASD in der Sprachtherapie – Diagnostik und therapeutische Perspektiven
Ina Lippold, Logopädie Seevetal
Workshopbeschreibung
Fetale Alkoholspektrum-Störungen (FASD) gehören zu den häufigsten angeborenen Behinderungen in Deutschland – und dennoch sind sie weitgehend unbekannt. Schätzungen zufolge werden hierzulande jährlich rund 10.000 Kinder mit FASD geboren. Die Auswirkungen sind vielfältig, jedoch leiden in etwa 90% der Betroffenen unter Sprach-, Sprech-, Schluck- und Fütterstörungen.
In diesem Workshop erhalten Sie eine grundlegende Einführung in das Störungsbild FASD und lernen erste diagnostische sowie therapeutische Ansätze für die sprachtherapeutische Praxis kennen. Da FASD eine »unsichtbare Behinderung« ist, werden viele betroffene Kinder nicht erkannt – auch, weil spezifisches Wissen in vielen Fachbereichen fehlt.
Der Workshop sensibilisiert für die Besonderheiten der betroffenen Kinder, zeigt, wie man typische Anzeichen erkennt und bietet praxisnahe Hilfestellungen im Umgang mit dieser komplexen Störung. Ziel ist es, Fachkräfte zu befähigen, frühzeitig zu reagieren und passende Fördermöglichkeiten einzuleiten.
Über die Referentin
Ina Lippold absolvierte ihre Ausbildung zur staatlich anerkannten Logopädin am Werner-Otto-Institut in Hamburg und legte 2002 ihr Examen ab. Im Anschluss übernahm sie bis 2007 die fachliche Leitung eines interdisziplinären Therapiezentrums und arbeitete parallel in einem Sprachheilkindergarten. Seit 2007 führt sie eine eigene Praxis mit verschiedenen Schwerpunkten (insbesondere Kindersprache, LRS). Im Jahr 2024 absolvierte sie eine Weiterbildung zur FASD-Fachkraft und ist seit 2014 Adoptivmutter eines Kindes mit FASD. Sie leitet ein Elternnetz für Familien von FASD-Kindern und bietet Fachberatung für Eltern, Therapeut:innen etc., die Hilfe und Beratung zu diesem Thema benötigen.
Gesundheitscoaching in der Sprachtherapie
Laura Grampp, Patientengeflüster
Workshopbeschreibung
In der Sprachtherapie therapieren wir nicht nur – wir begleiten unsere Patient:innen. Dabei kann es immer wieder vorkommen, dass ungesunde Gewohnheiten den Therapieerfolg bremsen: Ob das Vernachlässigen häuslicher Übungen, das Ignorieren stimmhygienischer Maßnahmen oder das Ablehnen empfohlener diätischer Kost – wir geben unser Bestes, um unsere Patient:innen zu unterstützen. Aber manchmal kommen unsere Ideen und Ratschläge nicht an – sie werden nicht umgesetzt. Und nun? Genau hier setzt dieser Workshop an: Du lernst, wie Du mit gezielter Kommunikation gesunde Verhaltensweisen nachhaltig förderst, sodass diese umgesetzt werden. Weg von der Beratung, hin zum Coaching – denn Therapieerfolge machen nicht nur etwas mit deinem Gegenüber, sondern auch mit Dir.
Das erwartet Dich im Workshop konkret:
- Hintergrundwissen zum Konzept »Gesundheitscoaching« und zu Verhaltensänderungen
- Direkt anwendbare Tipps & praktische Kommunikationsstrategien
- Praxisbezug: Wir besprechen den Ablauf des Gesundheitscoachings direkt anhand von Beispielen
- Transferideen, damit Du direkt mit dem Gesundheitscoaching starten kannst!
Über die Referentin
Laura Grampp ist akademische Sprachtherapeutin (B.Sc.), Expertin für Gesundheitskommunikation (M.A.) und Gründerin von Patientengeflüster.
In ihrer Tätigkeit verbindet sie therapeutisches Fachwissen mit wissenschaftlichen Erkenntnissen aus der Gesundheitskommunikation. Auf Basis von psychologischen und kommunikationswissenschaftlichen Erkenntnissen gibt sie Workshops und Coachings, mit welchen sie Fachkräfte im Gesundheitswesen dabei unterstützt, Kommunikation gezielt als Ressource im Umgang mit Patient:innen und im Team einzusetzen. Für einen langfristigen Therapieerfolg und einen erleichterten Arbeitsalltag – ein Gewinn für alle!
Künstliche Intelligenz (KI) in der Sprachtherapie – Praxisideen zum Mitmachen
Dr. Karin Reber, Universität Regensburg
Workshopbeschreibung
In unserem Alltag sind Systeme, die künstliche Intelligenz (KI) nutzen, bereits seit langem angekommen (z.B. Sprachassistenten, Gesichtserkennung, Fahrassistenzsysteme). Auch im Bereich der Sprachtherapie gibt es immer mehr Anwendungskontexte, z.B.:
- Intelligente Systeme erleichtern die Therapievorbereitung, indem z.B. Texte in einfacher Sprache oder Bilder sehr schnell und passgenau selbst generiert werden können.
- KI-basierte, assistive Funktionen helfen Betroffenen, selbstständig im Alltag zu agieren und am gesellschaftlichen Leben zu partizipieren, z.B. in Form von Spracherkennung, Sprachsynthese, automatischer Übersetzung oder Adaption von Lesetexten.
- Adaptive, tutorielle Systeme geben individuelles Feedback und passen sich an die Lernwege der Lernenden an.
Nach einer knappen Einführung in die Grundlagen probieren wir im Workshop verschiedene Systeme gemeinsam aus (z.B. ChatGPT, Microsoft Copilot und Immersive Reader, DeepL.Translate, Canva), tauschen Anwendungsideen aus und diskutieren Chancen und Grenzen.
Die Veranstaltung ist gedacht für Einsteiger:innen in diesen Themenbereich. Bitte halten Sie ein eigenes Gerät (z.B. Laptop oder Tablet mit Zugang zum AppStore) bereit, falls Sie ausprobieren wollen. Ein bereits angelegtes, kostenloses Konto für ChatGPT (chatgpt.com) oder bei Microsoft (https://account.microsoft.com) sind für das eigene Ausprobieren hilfreich.
Über die Referentin
Dr. Karin Reber ist Förderschullehrerin für Sprachheilpädagogik und Informatik sowie akademische Sprachtherapeutin. Sie arbeitet aktuell als Förderschullehrerin in der Schulentwicklung mit den Schwerpunkten Sprache sowie digitale Bildung.
Sprachtherapie meets Pharmakologie: Eine klinisch-praktische Einführung in Speech Language Pharmacology
Simon Werker, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
Workshopbeschreibung
L-Dopa, SSRI, Donepezil – Medikamente beeinflussen Sprache, Kognition und Schlucken. Doch wie lassen sich die Effekte gezielt erfassen und wie können Sprachtherapeut:innen sie zu ihrem Vorteil nutzen? Dieser Praxisworkshop beleuchtet die Schnittstelle zwischen Pharmazie und Sprachtherapie. Welche Medikamente haben positive oder negative Effekte auf sprachtherapeutische Prozesse? Welche Wirkungen und Nebenwirkungen der häufigsten Medikamente sind besonders relevant? Über welche Quellen kann ich mich informieren? Wie erfasse ich die Medikation der Patient:innen strukturiert und wie häufig sollte ich diese Informationen einholen? Inwieweit darf oder sollte ich über Medikamente aufklären und welche rechtlichen Rahmenbedingungen sind dabei zu beachten? Und schließlich: Wie spreche ich Medikation im interdisziplinären Team an, um Ärzt:innen gezielt auf mögliche Therapiehindernisse oder Optimierungsmöglichkeiten hinzuweisen? Der Workshop kombiniert wissenschaftlich fundiertes Wissen mit praxisnahen Fallbeispielen, interaktiven Übungen und Tipps für die Praxis. Ziel ist es, Therapeut:innen mehr Sicherheit im Umgang mit medikamentösen Einflussfaktoren zu geben – für eine gezieltere und effizientere Therapie und ein stärkeres Standing im Versorgungsnetz.
Über den Referenten
Simon Werker ist Sprachtherapeut (B.A.) mit Schwerpunkt Neurorehabilitation und absolviert diesen Sommer den M.Sc. Translational Neuroscience in Düsseldorf und Jülich in Kooperation mit der Johns Hopkins School of Medicine. Neben dem Studium und der praktischen Arbeit als Therapeut arbeitet er wissenschaftlich zu Schnittstellen von Neuro- und Therapiewissenschaften. Sein Schwerpunkt sind medikamentöse Ansätze, wozu er Vorträge hält, Workshops gibt und mit internationalen Kolleg:innen kooperiert.
Poster
Auf dem 19. Herbsttreffen Patholinguistik werden folgende Poster präsentiert:
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