1 | Kauschke: PDSS

Prof. Dr. Christina Kauschke, Philipps-Universität Marburg
Zur Neuentwicklung der Patholinguistischen Diagnostik bei Sprachentwicklungsstörungen (PDSS)

Workshopbeschreibung
Nach langjähriger Entwicklungsarbeit eines multidisziplinären Teams erschien 2022 die vollständig neu konzipierte dritte Auflage der Patholinguistischen Diagnostik bei Sprachentwicklungsstörungen (PDSS) in einer Printversion und als webbasierte Software. Mit 10 Subtests aus den Bereichen Wortschatz, Aussprache und Grammatik lässt sich ein Sprachprofil erstellen, das ein umfassendes Bild sprachlicher Stärken und Schwächen von Kindern zwischen 2;6 und 6;11 Jahren bietet. Neben Erweiterungen bereits bekannter Subtests wurden eine computerunterstützte Grammatikanalyse und eine Auswertung der Makrostruktur erzählter Bildgeschichten eingeführt. Auf der Basis der deutschlandweiten Normierung an 1021 Kindern wurden altersrelatierte Normwerte zur Verfügung gestellt; zudem wurde eine Vorgehensweise für mehrsprachige Kinder integriert. Der Workshop gibt einen Einblick das Verfahren und seine konzeptuellen und methodischen Veränderungen.

Über die Referentin
Christina Kauschke ist Professorin für Klinische Linguistik an der Philipps-Universität Marburg. Ihre Schwerpunkte liegen in der Erforschung des ungestörten und gestörten Spracherwerbs und in der Entwicklung von Diagnostik- und Therapieverfahren für Kinder mit Sprachentwicklungsstörungen. Weitere Forschungsgebiete liegen in den Bereichen Wortverarbeitung sowie Sprache und Emotion.

Die Basalganglien bei der Lautstärkeverarbeitung: Was bedeutet das für Personen mit Morbus Parkinson?

Tena Grahovac
Universität Potsdam & Charité – Universitätsmedizin Berlin

Die Basalganglien scheinen nicht nur motorische Funktionen zu haben, sondern auch eine Rolle bei der Verarbeitung von Lautstärke zu spielen. Diese Erkenntnisse könnten eine große Relevanz bei der sprachtherapeutischen Behandlung von Personen mit Morbus Parkinson haben. Möglicherweise ist die Ursache sprechmotorischer Symptome, wie das leise Sprechen der Betroffenen, nicht produktiver sondern rezeptiver Natur. Ist dies der Fall, sollte nicht nur auf produktiver sondern auch auf rezeptiver Ebene mit den Betroffen geübt werden, um eine nachhaltige, effektive und effiziente Therapie zu gewährleisten.

Berufsübergreifende Kooperation in der ambulanten sprachtherapeutischen Praxis: Ergebnisse einer Online-Befragung zu Modellen und Bewertungen der Zusammenarbeit

Valerie Collasius
Praxis für Logopädie, Hamburg

Es werden die Ergebnisse einer Online-Befragung präsentiert, ob und auf welche Weise die Forderungen nach berufsübergreifender Kooperation in der ambulanten sprachtherapeutischen Praxis erfüllt werden und wie diese von den Beteiligten bewertet wird. Es wird deutlich, dass die oft zitierte Interprofessionalität im ambulanten Bereich kaum umgesetzt wird. Damit von interprofessioneller Kooperation gesprochen werden kann, müssen bspw. gemeinsame Zielvereinbarungen getroffen und professionsübergreifende Besprechungen durchgeführt werden, was in der Praxis bisher nur selten der Fall ist.

Vorbereitung des Discord-Servers

Das Team ist fleißig dabei, den Herbsttreffen-Discord-Server für das 16. Herbsttreffen vorzubereiten. Dort finden die Aussteller:innen- und Posterpräsentationen sowie der Pausen-Chat statt.
Dazu wurden alle Teilnehmer:innen vom letzten Jahr entfernt. Den neuen Einladungslink verschickt das Team ca. 2 Wochen vor der Veranstaltung. Wer schon einen Discord-Account hat, kann diesen dafür dann natürlich auch (wieder) nutzen!

Wie ausgetauscht! Digital und interdisziplinär vernetzt am Vi(rtuellen) Ru(nden) Ti(sch)

Maren Eikerling & Stephan Sallat
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

Akteure aus Bildungs- und Gesundheitswesen können sich mit Bezugspersonen des betreffenden Kindes am „Virtuellen Runden Tisch“ (ViRuTi) zu Sprachförder- oder -therapiemaßnahmen austauschen. Das ViRuTi-Konzept sowie Ergebnisse der Pilotierung werden mit Perspektive auf die Implementierung vorgestellt. Dabei geht es um die ressourcenfreundliche digitale Umsetzung und niederschwellige Durchführung der ViRuTi im Kontext sprachtherapeutischen Kontext.

Du und Ich: Grenzenlose Kommunikation – Entwicklung eines Informationsflyers zur Bimodalen Bilingualität anhand semistrukturierter Expert:innen-Interviews

Sarah Binczyk, Cornelia Staebel, Patricia Sandrieser & Stefanie Jung
Hochschule Trier

Entgegen noch immer bestehender Annahmen schränkt Gebärdensprache, wenn sie frühzeitig und uneingeschränkt zugänglich ist, den Lautspracherwerb nicht ein; sie kann diesen sogar erleichtern (De Quadros, Lillo-Martin & Pichler, 2015). Bimodale Bilingualität beschreibt ein „Sowohl-als-auch“ von Lautsprache und der visuell-gestischen Gebärdensprache in der Sprachentwicklung hörbeeinträchtigter Kinder. Für hörende Eltern von hörbeeinträchtigten Kindern in Deutschland ist der Zugang zu Informationen über bimodale Bilingualität, d.h. deutsche Lautsprache und Deutsche Gebärdensprache (DGS), erschwert. Daher wurde in dieser Arbeit auf Grundlage einer umfassenden Literaturrecherche, Hospitationen und der qualitativen Analyse semi-strukturierter Expert:innen-Interviews ein Informationsflyer konzipiert. Dieser stellt erste wichtige Informationen bereit und zeigt konkrete regionale Anlauf- und Kontaktstellen auf. Ziel ist es, betroffenen Familien die bimodale Bilingualität als alternativen Kommunikationsweg vorzustellen und somit Kindern von Geburt an die Möglichkeit der grenzenlosen Kommunikation zu ermöglichen.

Leseleistungen und Unterschiede in den emotionalen Schulerfahrungen von Viertklässler:innen vor und während der COVID- 19 Pandemie

Chiara Elligsen, Katharina Weiland, Lea Wiehe & Michael Wahl
Humboldt Universität zu Berlin

Die Daten der BLab-Studie wurden dazu genutzt, Unterschiede zwischen den Leseleistungen (operationalisiert aus Untertests der ELFE 1-6 und des SLRT-II) und vier Skalen des FEESS 3-4 (Schuleinstellung, Anstrengungsbereitschaft, Lernfreude und Selbstkonzept) statistisch zu analysieren. Die Ergebnisse der Gruppenvergleiche stellen sich heterogen dar und müssen differenziert betrachtet werden. Insgesamt scheinen die hier einbezogenen Schüler:innen mit den schulbezogenen Maßnahmen zur Eindämmung der COVID-19-Pandemie gut zurechtgekommen zu sein.

Pragmatisch-kommunikative Selbstkonzepte mehrsprachiger Kinder: Ansatzpunkt für Teilhabe und Transfer in der Sprachtherapie?

Maria Busch
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

Dieses Poster präsentiert ein Promotionsvorhaben (work in progress) zu pragmatisch-kommunikativen Selbstkonzepten mehrsprachiger Kinder im Grundschulalter.
Die bislang unberücksichtigte Perspektive von Selbstkonzepten zu eigenen pragmatisch-kommunikativen Fähigkeiten und deren möglicher Nutzen für die Sprachtherapie und -förderung wird hierbei explorativ untersucht. Der Beitrag stellt den theoretischen und methodologischen Hintergrund der qualitativen Studie vor, die sowohl die Fremd- als auch Selbstperspektive auf pragmatisch-kommunikative Fähigkeiten von mehrsprachigen Grundschüler:innen untersucht.