Die Basalganglien bei der Lautstärkeverarbeitung: Was bedeutet das für Personen mit Morbus Parkinson?

Tena Grahovac
Universität Potsdam & Charité – Universitätsmedizin Berlin

Die Basalganglien scheinen nicht nur motorische Funktionen zu haben, sondern auch eine Rolle bei der Verarbeitung von Lautstärke zu spielen. Diese Erkenntnisse könnten eine große Relevanz bei der sprachtherapeutischen Behandlung von Personen mit Morbus Parkinson haben. Möglicherweise ist die Ursache sprechmotorischer Symptome, wie das leise Sprechen der Betroffenen, nicht produktiver sondern rezeptiver Natur. Ist dies der Fall, sollte nicht nur auf produktiver sondern auch auf rezeptiver Ebene mit den Betroffen geübt werden, um eine nachhaltige, effektive und effiziente Therapie zu gewährleisten.

Berufsübergreifende Kooperation in der ambulanten sprachtherapeutischen Praxis: Ergebnisse einer Online-Befragung zu Modellen und Bewertungen der Zusammenarbeit

Valerie Collasius
Praxis für Logopädie, Hamburg

Es werden die Ergebnisse einer Online-Befragung präsentiert, ob und auf welche Weise die Forderungen nach berufsübergreifender Kooperation in der ambulanten sprachtherapeutischen Praxis erfüllt werden und wie diese von den Beteiligten bewertet wird. Es wird deutlich, dass die oft zitierte Interprofessionalität im ambulanten Bereich kaum umgesetzt wird. Damit von interprofessioneller Kooperation gesprochen werden kann, müssen bspw. gemeinsame Zielvereinbarungen getroffen und professionsübergreifende Besprechungen durchgeführt werden, was in der Praxis bisher nur selten der Fall ist.

Wie ausgetauscht! Digital und interdisziplinär vernetzt am Vi(rtuellen) Ru(nden) Ti(sch)

Maren Eikerling & Stephan Sallat
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

Akteure aus Bildungs- und Gesundheitswesen können sich mit Bezugspersonen des betreffenden Kindes am „Virtuellen Runden Tisch“ (ViRuTi) zu Sprachförder- oder -therapiemaßnahmen austauschen. Das ViRuTi-Konzept sowie Ergebnisse der Pilotierung werden mit Perspektive auf die Implementierung vorgestellt. Dabei geht es um die ressourcenfreundliche digitale Umsetzung und niederschwellige Durchführung der ViRuTi im Kontext sprachtherapeutischen Kontext.

Du und Ich: Grenzenlose Kommunikation – Entwicklung eines Informationsflyers zur Bimodalen Bilingualität anhand semistrukturierter Expert:innen-Interviews

Sarah Binczyk, Cornelia Staebel, Patricia Sandrieser & Stefanie Jung
Hochschule Trier

Entgegen noch immer bestehender Annahmen schränkt Gebärdensprache, wenn sie frühzeitig und uneingeschränkt zugänglich ist, den Lautspracherwerb nicht ein; sie kann diesen sogar erleichtern (De Quadros, Lillo-Martin & Pichler, 2015). Bimodale Bilingualität beschreibt ein „Sowohl-als-auch“ von Lautsprache und der visuell-gestischen Gebärdensprache in der Sprachentwicklung hörbeeinträchtigter Kinder. Für hörende Eltern von hörbeeinträchtigten Kindern in Deutschland ist der Zugang zu Informationen über bimodale Bilingualität, d.h. deutsche Lautsprache und Deutsche Gebärdensprache (DGS), erschwert. Daher wurde in dieser Arbeit auf Grundlage einer umfassenden Literaturrecherche, Hospitationen und der qualitativen Analyse semi-strukturierter Expert:innen-Interviews ein Informationsflyer konzipiert. Dieser stellt erste wichtige Informationen bereit und zeigt konkrete regionale Anlauf- und Kontaktstellen auf. Ziel ist es, betroffenen Familien die bimodale Bilingualität als alternativen Kommunikationsweg vorzustellen und somit Kindern von Geburt an die Möglichkeit der grenzenlosen Kommunikation zu ermöglichen.

Leseleistungen und Unterschiede in den emotionalen Schulerfahrungen von Viertklässler:innen vor und während der COVID- 19 Pandemie

Chiara Elligsen, Katharina Weiland, Lea Wiehe & Michael Wahl
Humboldt Universität zu Berlin

Die Daten der BLab-Studie wurden dazu genutzt, Unterschiede zwischen den Leseleistungen (operationalisiert aus Untertests der ELFE 1-6 und des SLRT-II) und vier Skalen des FEESS 3-4 (Schuleinstellung, Anstrengungsbereitschaft, Lernfreude und Selbstkonzept) statistisch zu analysieren. Die Ergebnisse der Gruppenvergleiche stellen sich heterogen dar und müssen differenziert betrachtet werden. Insgesamt scheinen die hier einbezogenen Schüler:innen mit den schulbezogenen Maßnahmen zur Eindämmung der COVID-19-Pandemie gut zurechtgekommen zu sein.

Pragmatisch-kommunikative Selbstkonzepte mehrsprachiger Kinder: Ansatzpunkt für Teilhabe und Transfer in der Sprachtherapie?

Maria Busch
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

Dieses Poster präsentiert ein Promotionsvorhaben (work in progress) zu pragmatisch-kommunikativen Selbstkonzepten mehrsprachiger Kinder im Grundschulalter.
Die bislang unberücksichtigte Perspektive von Selbstkonzepten zu eigenen pragmatisch-kommunikativen Fähigkeiten und deren möglicher Nutzen für die Sprachtherapie und -förderung wird hierbei explorativ untersucht. Der Beitrag stellt den theoretischen und methodologischen Hintergrund der qualitativen Studie vor, die sowohl die Fremd- als auch Selbstperspektive auf pragmatisch-kommunikative Fähigkeiten von mehrsprachigen Grundschüler:innen untersucht.

Zur Quantität und Qualität der Zusammenarbeit zwischen logopädischen Praxen und der Grundschule in Berlin: Pilotierung eines Erhebungsinstruments zur Erfassung der aktuellen Praxis

Constanze Kleingünther & Katrin Gabler
Freie Universität Berlin

Im Rahmen der dargestellten Untersuchung wurde der Frage nachgegangen, in welcher Quantität und Qualität ein Austausch zwischen der ambulanten Sprachtherapie und der Grundschule aus der Sicht von Grundschullehrkräften in Berlin derzeit erfolgt. Für die Untersuchung wurde ein Befragungswerkzeug entwickelt, womit die Perspektive der Lehrkräfte im Rahmen einer onlinegestützten Umfrage untersucht werden kann. Innerhalb einer Pilotierung wurden erste Daten erfasst, die darauf hinweisen, dass ein Austausch, bedingt durch die mangelnden zeitlichen Ressourcen beider Akteure, selten erfolgt. Zudem wurden Impulse für die Adaption des Befragungstools für eine breiter angelegte Untersuchung gewonnen.

Auswirkungen eines nonverbalen Rhythmustrainings auf die Sprechmotorik und Sprechflüssigkeit bei stotternden Kindern

Alicia Kluth, Marilyne Lemire-Tremblay, Kevin Jamey, Simone Dalla Bella & Simone Falk
Ludwig-Maximilians-Universität München & Université de Montréal

Die neurofunktionellen und -strukturellen Abweichungen in den Arealen, welche für die Verarbeitung und Produktion von Rhythmus zuständig sind, haben zu der Annahme geführt, dass dem Störungsbild Stottern ein Rhythmus-Defizit zugrundeliegt. Dieses äußert sich jedoch nicht nur auf verbaler sondern auch auf nonverbaler Ebene. Dementsprechend soll untersucht werden, ob ein nicht-sprachliches Rhythmustraining als App auf einem Tablet auch Transfereffekte auf die verbale Domäne haben kann und ob technologiegestützte, spielerische Interventionen die Rehabilitation bei Stottern unterstützen können.

Die kommunikative Partizipation von Kindern mit Sprachentwicklungsstörungen im Vorschulalter: Erste Daten mit dem FOCUS©-34-G

Svenja Zauke & Sandra Neumann
Universität Erfurt

Bei Kindern mit Sprachentwicklungsstörungen (SES) können sich Symptome auf sprachlich-funktionaler Ebene sehr variabel auf die kommunikative Partizipation im Alltag auswirken. Der deutsche ‚Fokus auf den Erfolg der Kommunikation für Kinder unter sechs Jahren‘ (FOCUS©-34-G) ist ein evaluierter Fragebogen zur Fremdeinschätzung der kommunikativen Partizipation von Kindern (1;6 bis 5;11 Jahre). Ziel unserer Studie war die Untersuchung der Auswirkungen einer SES auf die kommunikative Partizipation der betroffenen Kinder mit SES im Alter zwischen 2;0 und 4;11 Jahren anhand des FOCUS©-34-G. Die Ergebnisse zeigen eine eingeschränkte kommunikative Partizipation von Kindern mit SES, die es in einer ICF-CY-orientierten sprachtherapeutischen Intervention zu beachten gilt. Als klinisches Assessmentinstrument kann der online verfügbare FOCUS©-34-G als Kurzversion des FOCUS©-G als geeignet angesehen werden.

ISi-Speech: Digitales Sprechtraining bei Morbus Parkinson: Evaluation KI-basierter Technologien in der logopädischen Versorgung

Kerstin Bilda, Anika Thurmann & Fiona Dörr
Hochschule für Gesundheit, Bochum

Morbus Parkinson (MP) ist in Europa die zweithäufigste neuro-degenerative Erkrankung und die damit einhergehende Dysarthrie erfordert ein hochfrequentes Therapieangebot für eine nachhaltige Verbesserung der kommunikativen Fähigkeiten. Neue Technologien mit integrierter Spracherkennung können ein erweitertes wirksames Eigentraining ermöglichen. Im Verbundprojekt HUMAINE wird ein auf künstlicher Intelligenz basierter Prototyp zum Sprechtraining im realen klinischen Versorgungssetting erprobt und evaluiert.
Ziel ist die Ableitung universeller und standardisierter Implementierungsstrategien zum nachhaltigen Einsatz neuer Technologien in der logopädischen Versorgung. Das vorgesehene Studiendesign sowie erwartete Ergebnisse der Machbarkeitsstudie werden im Poster präsentiert.