Interdisziplinäres Dysphagiemanagement in Pflegeeinrichtungen: Logopädische Handlungsempfehlung für die orale Nahrungsaufnahme

Sophie Jungels1*, Ronja Malburg1*, Annemarie Kohlstedt2, Prof. Dr. Stefanie Jung1
* geteilte Erstautorenschaft
1 Hochschule Trier
2 Caritas SchulZentrum Saarbrücken

Mehr als 50% der BewohnerInnen stationärer Pflegeeinrichtungen weisen eine Dysphagie auf. Innerhalb der Studie wurde eine Handlungsempfehlung für die orale Nahrungsaufnahme bei Dysphagie entwickelt. Diese kann die interprofessionelle Zusammenarbeit zwischen Logopädie und Pflege zukünftig optimieren. Durch einen konsequenten Einsatz der Aspirationsprophylaxe könnte das Mortalitätsrisiko neurogener Dysphagien gesenkt werden und das Dysphagiemanagement für BewohnerInnen stationärer Langzeitpflege verbessert werden.

Testmaterial zur Kohärenzverarbeitung bei kognitiven Kommunikationsstörungen. Eine vorbereitende Rating-Studie.

Alexandra Krüger1*, Linda D. Steppan1*, Stefan Heim2, Katharina Spalek1
* geteilte Erstautorenschaft
1 Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Psycho- und Neurolinguistik
2 Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik, Medizinische Fakultät, RWTH Aachen University

Betroffene mit kognitiver Kommunikationsstörung haben unter anderem Schwierigkeiten bei der Kohärenzverarbeitung. Um herauszuarbeiten, wo genau diese Schwierigkeiten her-rühren, haben wir Material entwickelt, das es ermöglicht, anhand von Satzpaaren das Zusammenspiel von Kohärenz (kohärent/inkohärent), Kohäsion bzw. Markierung (mit Konnektor/ohne Konnektor) und Art der Relation (temporal/kausal) abzuprüfen. Das Material wurde in einer Rating-Studie an der breiten Population getestet. Erste vorläufige Ergebnisse zeigen – wie erwartet – deutlichen Einfluss der Kohärenz und eine Interaktion zwischen Kohäsion, Relation und Kohärenz. Implikationen für die Patientengruppe werden mit Hinblick auf zukünftige klinische Studien diskutiert.

Entwicklung eines Core Outcome Sets für Primär Progressive Aphasie – Befragung von PatientInnen und ihren Angehörigen in Deutschland

Christina Molt1*, Lea Heidelmann1*, Nina Unger1, Anna U. Rysop1, Anna Volkmer2,3, Agnes Flöel1, Marcus Meinzer1
* geteilte Erstautorenschaft
1 Klinik und Poliklinik für Neurologie, Universitätsmedizin Greifswald
2 Dementia Research Centre, UCL Queen Square institute of Neurology, University College London
3 Psychology and Language Sciences (PALS), University College London

Die Primär Progressive Aphasie (PPA) ist eine neurodegenerative Sprachstörung. Bisher existiert noch kein einheitlicher internationaler Standard an klinischen Endpunkten zur Erfassung des Therapieerfolgs bei PPA (Core Outcome Set für PPA). Durch eine hier vorgestellte Befragungsstudie sollen mittels einer standardisierten Gruppendiskussionsmethode (Nominelle Gruppentechnik) wichtige Behandlungsziele für PatientInnen und ihre Bezugspersonen in Deutschland identifiziert und priorisiert werden.

“Den Spaß mitnehmen” – Untersuchung des Transfers lese- und rechtschreibbezogener Strategien anhand von Interviews mit Teilnehmenden einer LRS-Intensivwoche

Alina Oldenburg 1,2, Maren Eikerling3, Anja Fiori 2
1 Wette Wörmann – Praxengemeinschaft für Logopädie, Supervision und Systemische Beratung in Paderborn
2 FH Münster
3 Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

Unterstützt die Teilnahme an einer LRS-Intensivwoche einen anhaltenden Transfer von lese- und rechtschreibbezogenen Strategien in den schulischen Alltag? Welchen Einfluss auf das Selbstkonzept der Teilnehmenden hat die Intervention? Diese Fragen wurden anhand von Interviews mit insgesamt elf Teilnehmenden einer LRS-Woche untersucht. Die Untersuchung zeigte vielversprechende Ergebnisse, die eine Durchführung der Intervention befürworten.

Geografische Disparitäten und unterdurchschnittlichen Lese- und/oder Rechtschreibleistungen von Drittklässler:innen an Berliner Schulen

Lina Stübner1, Michael Wahl1, Katharina Weiland1
1 Humboldt Universität zu Berlin

Die Studie vergleicht die Lese- und Rechtschreibleistungen von Schüler:innen mit den sozioökonomischen Hintergründen des Sozialräumes der jeweiligen Schule. Dazu wurden die Daten von von 332 Schüler:innen aus zwei Längsschnittstudien und einer Querschnittstudie (Testverfahren: ELFE 1-6, SLRT-II/HSP+3) mit dem Sozial- und Erwerbsindex verglichen.

Sprachverstehensdiagnostik im Jugendalter: Besonderheiten des LSI.J – Leipziger Sprachinstrumentarium Jugend in der sprachtherapeutischen Praxis

Danielle Pino1* & Bettina Scheithauer2*, Ruth Kessler3, Marat Iagudin3, Vivien Schütz4, Vera Oelze2, Susanne Wagner4, Christian W. Glück3, Carina Krause3

* geteilte Erstautorenschaft
1 Medizinische Fakultät, Universität Leipzig, Deutschland
2 Philosophische Fakultät III, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Deutschland
3 Erziehungswissenschaftliche Fakultät, Universität Leipzig, Deutschland
4 Abteilung Forschung und Entwicklung, Berufsbildungswerk Leipzig für Hör- und Sprachgeschädigte gGmbH, Deutschland


Der Beitrag thematisiert Besonderheiten der Tablet-basierten Diagnostik von Sprachverstehensdefiziten mittels LSI.J (Leipziger Sprachinstrumentarium Jugend) mit Blick auf die sprachtherapeutische Praxis in der Gruppe der Jugendlichen mit persistierenden entwicklungsbedingten Sprach- und Hörverarbeitungsstörungen. LSI.J ist niedrigschwellig konzipiert und zeitökonomisch einsetzbar. Die standardisierte Auswertung erfolgt automatisch in der App und liefert quantitative und qualitative Informationen zu den Testleistungen. Die Normdaten (14-22 Jahre) basieren auf dem Prinzip der kontinuierlichen Normierung, sodass die Testleistung (bis auf den Monat) altersgenau modelliert werden kann. Darüber steht ein online verfügbarer Normwertrechner zur genaueren Einordnung der Ergebnisse zur Verfügung.

Die prognostische Validität früher Sprachscreenings für Sprachentwicklungsstörungen

Eveline Pinstock1 und Satyam Antonio Schramm1
1 Universität Potsdam

Diese Studie untersucht erstmals die prognostische Validität der Sprachscreenings FRAKIS-K und SBE-2-KT im Alter von zwei Jahren bezogen auf eine klinisch relevante Sprachentwicklungsstörung im Alter von vier Jahren. Die prognostische Validität wird anhand von Sensitivität, Spezifität, positivem und negativem prädiktiven Wert sowie dem RATZ-Index ermittelt. Mittels ROC-Kurven werden ideale Cut-Off-Werte der Wortschatzlisten des FRAKIS-K und SBE-2-KT für die Unterteilung in auffällig und unauffällig berechnet. Auf dem Poster werden die Ergebnisse der Studie vorgestellt und die praktischen Implikationen für den Einsatz der Sprachscreenings im Rahmen der kinderärztlichen Vorsorgeuntersuchung U7 diskutiert.