P05 | Mündliche Sprachverstehenskompetenzen an Regelgrundschulen

Mündliche Sprachverstehenskompetenzen an Regelgrundschulen
Anne-Katrin Swoboda & Tanja Ulrich
Universität Duisburg-Essen

Kompetenzen im mündlichen Sprachverstehen (SV) sind in der Schule essenziell, um Unterrichtsziele zu erreichen. Einschränkungen sind sowohl für Kinder mit dem sonderpädagogischen Förderschwerpunkt (FS) Sprache als auch für Kinder mit FS Lernen und Emotional-Soziale Entwicklung konstatiert. Darüber hinaus können mehrsprachige Kinder aufgrund ihrer reduzierten Kontaktzeit mit dem Deutschen ggf. Einschränkungen in den SV-Kompetenzen haben. Im Gemeinsamen Lernen (GL) werden Kinder mit heterogenen Lernausgangslagen und Sprachbiographien gemeinsam beschult. So stellt sich die Frage, von welchen Kompetenzen und Schwierigkeiten im mündlichen SV Lehrkräfte ausgehen müssen. Um diese zu beschreiben, wurde die mündliche Wort-, Satz- und Textverstehenskompetenz von N = 144 (mehrsprachig n = 58) Erstklässler:innen im GL erhoben. Bei mindestens einem Drittel konnten Einschränkungen im mündlichen SV festgestellt werden. Werden mehrsprachige Kinder mit einem spät sukzessiven Erwerbsalter aus der Analyse ausgeschlossen, so zeigen sich noch immer Einschränkungen im mündlichen SV bei 26,8% auf der Wort-, bei 38,8% auf der Satz- und bei 35,1% auf der Textebene. Die Ausbildung der Grundschullehrkräfte sollte das Erkennen von und der angemessene Umgang mit Schwierigkeiten im SV unabhängig vom zugewiesenen FS und besonderen Erwerbssituationen wie Mehrsprachigkeit beinhalten. So können SV-barrieren reduziert und die kognitiven Ressourcen für die Verarbeitung fachlicher Lernziele genutzt werden.