P06 | Kommunikative Kompetenzen bei Jugendlichen mit Depression und Angst

TELE-JUST: Wirksamkeit einer telemedizinischen Gruppentherapie zur Förderung kommunikativer Kompetenzen bei Jugendlichen mit Depression und Angst
Bettina Hoffmann1 & Theresa Strätz2*
1 Klinikum Kulmbach & 2 Gesundheitseinrichtungen Bezirk Oberfranken
* geteilte Erstautorinnenschaft

Ausgangslage: Jugendliche mit psychischen Auffälligkeiten können kommunikative Unsicherheiten zeigen, z. B. im Einsatz nonverbaler Mittel, der Intonation oder Sprechlautstärke (Strätz, 2022). Solche Einschränkungen können soziale Teilhabe erschweren und Ungleichheiten verstärken (Büttner-Kunert, 2022).
Fragestellung: Ziel von TELE-JUST war es, das Kommunikationsverhalten depressiver und ängstlicher Jugendlicher zu beleuchten und ein alltagstaugliches, sprachtherapeutisches Gruppentherapieangebot zu entwickeln.
Methode: 32 Jugendliche (M= 15,7 Jahre) mit sozialer Phobie und/oder Depression nahmen an elf Gruppen mit je drei Personen teil. Im A-B-A-Design (Testung – 6 Wochen Therapie – Testung) kamen Sprachtests (CELF-5, RWT), psychologische Fragebögen (BDI-II, DISYPS, AFS, BSCI-Y) und audiovisuelle Analysen zum Einsatz.
Ergebnisse mit Interpretation: TELE-JUST verbessert die soziale Interaktionsfähigkeit (Wortabruf, Gesprächsverhalten, Sprechlautstärke) und führt zu subjektivem Erfolgserleben in Kommunikationssituationen. Das Belastungserleben in kommunikativen Situationen nahm signifikant ab, die Selbstsicherheit nahm zu. Die Teilnahme wirkt sich positiv auf die Selbstwahrnehmung der psychischen Erkrankung aus.
Schlussfolgerung und Ausblick: Eine Integration des digitalen Therapieangebots in die Regelversorgung wird empfohlen (Speck, 2023). Zudem bewerten wir die Zusammenarbeit unterschiedlicher Disziplinen in der Arbeit mit psychisch Erkrankten als sehr wertvoll.