P08 | Erfahrungen von stotternden Kindern

Erfassung der Erfahrungen von stotternden Kindern des ersten bis vierten Schulbesuchsjahres mithilfe des OASES-S
Sophie Christiani1 & Diana Leinweber2
1 Sprachtherapie Thiemann in Werne & 2 Logopädische Praxis Luise Harkte in Rostock

Studien zufolge steigen negative Erlebnisse mit dem eigenen Stottern tendenziell mit zunehmendem Alter (u.a. Vanryckeghem et al., 2001), jedoch fehlen Informationen zu Kindern in der Primarstufe. Zur Erfassung der Erfahrungen stotternder Kinder im Alter von 7–12 Jahren empfehlen Neumann et al. (2017) das OASES-S (Yaruss et al., 2016), dessen Umsetzbarkeit diskutiert wird. Studienziel war die Untersuchung der Erfahrungen stotternder Kinder mit dem OASES-S unter Berücksichtigung von Alter, Geschlecht und Mehrsprachigkeit. Im Rahmen dieser Studie wurden 5 selbst erhobene und 30 archivierte Fragebögen von Kindern des 1. bis 4. Schulbesuchsjahres (SBJ) ausgewertet. Im ersten Teil fand u.a. ein Vergleich zwischen Gruppe A (1.–2. SBJ) und Gruppe B (3.–4. SBJ) statt. Die Auswertung ergab keine signifikanten Unterschiede zwischen Gruppe A und B. Im Vergleich zu den Kindern des zweiten SBJ wiesen Kinder des ersten SBJ signifikant negativere Angaben auf, was auf einen »Schock« nach Schuleintritt hindeutet. Der zweite Teil analysierte Schwierigkeiten bei der Durchführung des OASES-S bei 5 Kindern. Hierbei zeigten sich Leseschwierigkeiten, Probleme bei Fremdwörtern und im Verständnis, Unsicherheiten beim Beantworten und Ermüdung – besonders bei jüngeren Kindern. Da negative Erfahrungen mit den SBJ und besonders beim Schuleintritt zunehmen, sollten Einflüsse des schulischen und sozialen Umfelds stärker berücksichtigt, das OASES-S altersgerecht angepasst und um kürzere Fragebögen ergänzt werden.